Unter einem Apfelbaum im sonnigen Garten tippe ich diesen Blogartikel mit der vielleicht wichtigsten Botschaft, die ich seit Längerem mit dir geteilt habe.
In aller Kürze: Nichts ist falsch an dir – du musst nichts reparieren!
In den folgenden Zeilen erfährst du, was ich damit meine und wie meine persönlichen Struggles der vergangenen Wochen diese Erkenntnis in mir vertieft haben.
Leicht ist mir der Move nach Norwegen nicht gefallen. Wieder ein Ortswechsel. Wieder eine Umstellung – klimatisch, energetisch, sozial.
Ein Haus teilen mit 5 anderen (so nett sie auch alle sind), nicht ganz so easy für jemanden, der seinen eigenen Space sehr schätzt.
Vom österreichischen Hochsommer direkt in den norwegischen Herbst, warum hab ich das nochmal getan?
Ich hatte natürlich sehr gute Gründe, für einige Monate nach Ås zu ziehen. Martin, einer meiner besten Freunde lebt hier, ein Zimmer wurde frei im Kollektiv, in dem er lebt. (Wenn du mein Buch Weltnah gelesen oder die Dokumentation meiner Weltreise gesehen hast, kennst du ihn 😉)
Wir zwei tun uns gut, wann immer wir Zeit miteinander verbringen, Norwegen mit seiner wunderschönen Natur empfinde ich generell als inspirierenden Ort und ganz generell mag ich die Abwechslung. Also, why not?
Doch diese ständige Suche nach der Abwechslung, mein Abenteuergeist, meine Neugierde, die Freiheit, die ich lebe – ich durfte erkennen, was für eine grandiose Ablenkung ich mir damit unbewusst geschaffen habe.
Nicht, dass ich meinen Lifestyle als digitaler Nomade nicht auch über die Maßen schätze und genieße.
Doch diente er mir in den vergangenen Jahren auch als Strategie, um nicht hinschauen zu müssen zu tieferen Ebenen in mir selbst, die ich nicht sehen wollte. Die unweigerlich hochkommen, wenn man sich erstmal an einen Ort gewöhnt hat und ein gewisser Alltag einkehrt.
Randnotiz: Selbiges gilt übrigens auch für Beziehungen
Long story short: Die Strategie funktioniert nicht mehr. Warum? Weil es an der Zeit ist, jene Aspekte meiner Persönlichkeit ins Licht zu holen, die ich bisher nicht akzeptiert habe:
- all die Gründe, die mir einfallen, warum ich noch an mir arbeiten muss
- meine Schattenaspekte, die ich im dunklen Keller verstaut habe, weil ich glaubte, sie würden mich zu einem schlechteren Menschen machen
- meine Handlungen und Worte, die andere verletzten
- Scham über egoistische Tendenzen und selbstsabotierende Gewohnheiten
- negative Emotionen
- jeden noch nicht “gemeisterten” Lebensbereich, dem ich erlaubte, mir meine Glaubwürdigkeit und Kompetenz als Coach abzusprechen
- jede Abweichung von der vermeintlichen Ideallinie, die ich mir irgendwann als Kind von Schule und Gesellschaft in den Kopf setzen ließ
Ich könnte die Liste noch länger fortsetzen, aber ich nehme an, du weißt schon, was ich meine.
Wie streng und hart ich so viele Jahre mit mir war
Die Intention nach persönlichem Wachstum, nach spiritueller Expansion, nach Entwicklung – so gut sie auch sein mag, sie kann vor allem eines sein: eine Falle;
Denn alles das, was wir an uns ablehnen mit dem Wunsch, es verändern, heilen oder transformieren zu wollen, birgt eine Botschaft, die wir zuerst verstehen müssen. Sonst können wir unser ganzes Leben damit verbringen, jemand sein zu wollen, von dem wir glauben, dass er/sie dann endlich gut genug ist. Und tatsächlich dort nie ankommen.
Gibt es eine größere Tragödie für einen einzelnen Menschen?
Dabei verpassen wir den eigentlichen Punkt völlig: wir selbst zu sein und das Chaos zu umarmen, das unsere menschliche Existenz naturgemäß mit sich bringt.
Jede negative Emotion, jede schmerzhafte Erfahrung, jeder Aspekt von uns, den wir lieber anders hätten, trägt in sich den Samen von Selbsterkenntnis und (wahrer) Freiheit.
Die Freiheit, alle Illusionen fallen zu lassen, die uns von unseren Gesellschaften eingeimpft wurden, dass wir wahres Glück irgendwo anders finden als hier, jetzt und tief in uns selbst.
Kein Ortswechsel, nicht an die schönsten Orte der Welt, kann mir geben, was ich nicht in mir finde. Keine örtliche Unabhängigkeit, keine scheinbare Freiheit kann mir dazu verhelfen, vollkommen frei ich selbst zu sein.
Kein Attachment, kein zukünftiges Ereignis, kein Ding, kein Mensch und kein Erfolg macht mein Leben reicher, solange ich den Reichtum in mir selbst nicht sehe, spüre und entfalte.
Und jede noch so unangenehme Erfahrung, jeder Schmerz – ob physisch oder emotional – ist eine gleißende Leuchtrakete als Wegweiser auf dem Weg nachhause.
Nachhause zu uns selbst.
PS: Was mir immer klarer wird – die besten Coaching-Techniken der Welt können nicht die Lebenserfahrung ersetzen, die ich bis jetzt sammeln durfte und mittlerweile verkörpere. Daher begegne ich meiner Berufung gerade mit einem unglaublichen Selbstbewusstsein – wissend, dass all das, worüber ich dir hier erzähle, die Tiefe, Präsenz und Empathie fördert, die ich in die Coaching-Begleitung mit meinen Kunden einbringe. Mit dem größten Respekt vor der Einzigartigkeit eines jeden Lebensweges.
Bewirb dich gerne zu einem kostenlosen Discovery Call, wenn du mehr erfahren möchtest.